Im Fluss
Sieben Skulpturen lächeln über den Widerstand gegen den Fluss des Lebens – mein Wille geschehe!
Mit dem «Kapitän» fing’s an, gerade schwimmt «Arche Norah» als siebte in die Reihe: sie alle könnten sich tragen lassen vom Fluss des Lebens – stemmen aber ihr Boot lieber selbst, die Beine trotzig auf dem Boden.
Sie bestimmen, wo’s lang geht. Vermeintlich.
So lächle ich mit diesen Skulpturen über mich und das Menschsein überhaupt. Über meine Ambitionen, meine Urteile.
Mutet mir das Leben etwas Ungewünschtes zu, dann stelle ich mein Boot quer. Weil ich den Schmerz, die Wut nicht spüren will. Drum muss schnell eine Ausweichroute her.
Dazu haben wir alle unsere ganz persönlichen Strategien.
Manchmal kann ich mich bei diesem Zwängen und Würgen beobachten. Dieses Sehen führt zu neuen Optionen, wenn ich es ohne Selbstkritik tue… das wäre dann wieder der alte Zwang, einfach gegen mich selbst gerichtet.
Gelingt die versöhnliche Einsicht, so ziehe ich die Beine wieder ein ins Boot und vertraue dem, was kommt. Nicht dass das lustig wäre; denn zuerst blubbern die vermiedenen Gefühle aus dem inneren Sumpf nach oben.
So stehen die sieben, ganz unten gezeigten Figuren nicht für ein planloses «Nach mir die Sintflut». Pläne und Entscheidungen sind wichtig. Je weniger Zwang dabei ist, desto weniger verklemmt sich mein Kanu.
John O’Donohue bringt meine Einsicht in dieses poetische Bild:
«Gerne würde ich leben
wie ein Fluss fliesst
getragen von der Überraschung
seiner eigenen Entfaltung.»
(Vortrag auf Youtube, etwa 40. Minute.)
Vielleicht trägt Norah ihre Arche bald einmal rüber in den nahen Rhein, raus aus der Ausstellung im Park der Villa Sommerlust Schaffhausen. Das Video (Mobilfon ganz unten, PC oder Tablet rechts) zeigt ihr Wachsen aus einer Lärche im Zeitraffer.
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